
In der letzten HALLO-Ausgabe berichtete ich über Verschwörungstheorien, die mir einfach nur die Haare zu Berge stehen lassen. Unter anderem auch über die sogenannten Chem Trails.
Mit denen sollen wohl alle, die mit ihnen besprüht werden, nun ja was eigentlich? Dumm gehalten werden? Aber diejenigen, die das wissen, haben dann nicht so viel davon abbekommen? Und in den Tropen in denen es keine Kondensstreifen gibt, leben nur Genies?
Nun kenne ich einen Ingenieur, der bei einer großen deutschen Fluggesellschaft gearbeitet hat. Er müsste über die Chem Trails bescheid wissen, vor allem über die Vorrichtungen in den Flugzeugen, mit denen dann die Chemikalien versprüht werden.
Als wir über den Artikel in der letzten HALLO-Ausgabe sprachen, lachte er erst einmal ausgiebig und meinte, das sei seine „Lieblings-Verschwörungstheorie“, weil sie einfach überhaupt keine Grundlage habe und er es allein wegen seines Berufs ja wissen müsse.
Die Verschwörungstheoretiker werden jetzt natürlich behaupten, dass auch mein Kumpel „gekauft“ wurde und Falschbehauptungen aufstellt. Wahrscheinlich haben die finsteren Mächte ihm sogar gedroht, dass man seiner Familie etwas antun würden, wenn er auch nur ein Sterbenswörtchen über die Chem-Trail-Verschwörung verrät.
Das Problem ist einfach, dass man als Regierungskritiker inzwischen mit diesen Verschwörungstheoretikern in einen Topf geworden wird. Die sind aber eine ganz eigene Spezies und haben mit Regierungskritik überhaupt nichts zu tun.
Die Corona-Impfung ist hier ein gutes Beispiel. Da gibt es Leute, die behaupten, in den Spitzen seien Mikrochips die durch die angebliche Impfung in den Körper injiziert werden. Da gibt es dann unterschiedliche Behauptungen, was diese Chips so bewirken. Immer aber geht es wohl darum, die Menschheit versklaven zu wollen.
Kommt dann jemand und sagt, er wolle sich nicht impfen lassen, weil der Impfstoff ungenügend erforscht sei und es zu wenig Wissen über die Nebenwirkungen gebe, dann wird er mit den „Chip-im-Impfstoff“-Verschwörungstheoretikern in einen Topf geworfen und auf diese Weise diskreditiert.
Was Deutschland betrifft, so heben die Verschwörungstheoretiker auch immer wieder hervor, dass Deutschland keine Verfassung habe. Und allein dies sei der Grund allen Übels.
Dabei sollte doch klar sein, dass eine Verfassung immer eine Verfassung ist, auch wenn sie einen anderen Namen hat, in diesem Fall Grundgesetz.
Aber bleiben wir in diesem Fall in Mitteleuropa. Wie sieht es denn in Österreich aus? Überraschung: Die Österreicher haben eine Verfassung. Aber ist deshalb in Österreich alles besser?
Während Corona war es sogar schlimmer: Ungeimpfte durften das Haus nicht verlassen bzw. nur stundenweise. Das österreichische Verfassungsgericht entschied später, dass dies mit der österreichischen Verfassung nicht in Einklang zu bringen war. Konsequenzen? Keine. Was ist nun der Unterschied zwischen Grundgesetz und Verfassung? Keiner.
Wäre es an dieser Stelle gemein, wenn ich einen Blick auf Großbritannien werfe? Die Briten haben nämlich überhaupt keine Verfassung, kein Grundgesetz und nichts, was dem ähneln würde. Das finden die Briten sogar ziemlich witzig, wenn man sie darauf anspricht. Und jetzt?
Es kommt sicherlich auch darauf an, was man mit einer Verfassung macht, wenn man denn mal eine hat. Sind denn alle Probleme gelöst, wenn es eine gibt? Da gibt es Länder, die haben eine Verfassung verabschiedet und diese seitdem nie wieder geändert. Sie haben die Verfassung höchstens ergänzt, wenn dies notwendig war, aber die Ursprungsform ist nach wie vor erhalten.
Die Vereinigten Staaten gehören zu diesen Ländern. Merkwürdigerweise gelten die USA in den Augen der Verschwörungstheoretiker als Hort des Bösen.
Da passt doch eines nicht zum anderen.
Und wie wäre es mit einem Blick auf Thailand? Da wird nach fast jedem Putsch, nach fast jeder Wahl die Verfassung geändert. Alle paar Jahre eine neue Verfassung. Und die soll dann werthaltiger sein als das Grundgesetz? Zurzeit laufen im Übrigen erneut Bemühungen, die thailändische Verfassung wieder einmal zu ändern.
Was wollen die Grundgesetz-Gegner oder Grundgesetz-Ablehner – oder wie man sie auch immer nennen will? Wollen sie den Kaiser zurück?
Aufgefallen ist mir nicht nur in diesem Zusammenhang, dass es sich eingebürgert hat, nicht mehr von Deutschland zu reden, sondern von der BRD.
Das ist absoluter SED-Sprech. Wenn ich „BRD“ höre oder lese, dreht sich mir der Magen um. Es heißt doch Bundesrepublik! Vor der Wiedervereinigung wurde auch oft West-Deutschland gesagt. Das Wort „BRD“ gab es nur im DDR-Fernsehen. Einfach schrecklich!
Inzwischen sagen das wieder eine ganze Menge Leute, wirklich sehr viele. Als ob das Wort in Deutschland wieder salonfähig wird. Genau wie „Kulturschaffende“. Dieses Wort haben die Nazis erfunden, die DDR hat es übernommen. In West-Deutschland gab es dieses Wort früher nicht. Jetzt hört man es überall.