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Wer ist Thailands 30. Premierminister?

Wer ist Thailands 30. Premierminister?

Srettha Thavisin, bis vor kurzem Chef eines der größten thailändischen Immobilienunternehmen, wurde nach monatelangem Stillstand am 22. August an die Spitze einer ungewöhnlichen Allianz zwischen der Phuea Thai Party und den pro-militärischen Parteien zum Premierminister gewählt.

Srettha (61) gewann die Abstimmung im Parlament und wurde Premierminister, nur Stunden nachdem der Gründer seiner Phuea Thai Party, Thaksin Shinawatra, nach 15 Jahren im Exil in dramatischer Weise nach Thailand zurückgekehrt und direkt ins Gefängnis gebracht worden war.

„Es ist eine Ehre, zum Premierminister gewählt zu werden“, sagte ein strahlender Srettha, der von Fernsehkameras umlagert wurde. „Ich möchte dem ganzen thailändischen Volk danken und werde mein Bestes geben.“

Die Abstimmung wurde mit der Unterstützung der pro-militärischen Mitglieder des Parlaments durchgeführt, die die fortschrittliche Move Forward Party, die die Wahlen im Mai gewonnen hatte, von der Macht fern hielt.

Das konservative Establishment sieht Srettha und seine Phuea Thai Party, die bei den Wahlen den zweiten Platz belegte, als das kleinere Übel an. Die Partei, die einst das Schreckgespenst der Militärs war und mittels zwei Putschen 2006 und 2014 gewaltsam abgesetzt worden war, hat einen Pakt mit alten Feinden geschlossen, die jetzt in pro-militärischen Parteien sind und in Südostasiens zweitgrößter Volkswirtschaft die neue Regierung gebildet haben.

Als der Geschäftsmann ohne Verwaltungserfahrung als Kandidat der Phuea Thai Party für das Amt des Premierministers vorgestellt wurde, betonte die Partei seinen Geschäftssinn und damit seine Fähigkeit, eine Wirtschaft zu führen, die sich mehr schlecht als recht von den Corona-Maßnahmen erholt.

Srettha, der aus einer Familie mit engen Verbindungen zur Wirtschaftselite stammt, begann seine Karriere bei der thailändischen Niederlassung von Procter & Gamble, nachdem er in den Vereinigten Staaten Wirtschaftswissenschaften und BWL studiert hatte.

Im Jahr 1990 gründete er zusammen mit einigen Cousins ein Unternehmen, aus dem der Bauträger Sansiri hervorging, der schließlich zu einem der größten Immobilienunternehmen Thailands aufstieg.

Im Jahr 2022 verzeichnete das in Bangkok börsennotierte Unternehmen Sansiri einen Umsatz von 34,9 Milliarden Baht und einen Nettogewinn von 4,2 Milliarden Baht. Die Aktien des Bauträgers stiegen nach Sretthas Wahl zum Premierminister um mehr als acht Prozent und steuerten auf den besten Kurs seit fast sieben Monaten zu.

Als begeisterter Fan des englischen Fußballclubs Liverpool, der seine Social-Media-Accounts mit Bildern von Hunden aufpeppt, überragt Srettha seine Parteikollegen mit einer Größe von 1,92 Meter im wahrsten Sinne des Wortes.

Sein Übergang von der Wirtschaft in das Amt des Premierministers ähnelt dem von Thaksin Shinawatra, dem Gründer der Phuea Thai Party (damals noch Thai Rak Thai Party). Der hatte sein Vermögen in der Telekommunikation verdient, bevor er, wie er es nannte, „CEO-Premierminister“ wurde.

Für Srettha hat es Vorteile, ein politischer Neuling zu sein, wird ihn aber auch etwas kosten, sagen Analysten und Leute, die ihn kennen.

Ein Parteikollege und zwei Geschäftspartner beschrieben Srettha als einen geradlinigen Redner, der sich nicht scheue, seine Meinung zu sagen.

„Er hat sich nicht wirklich an das Leben eines Politikers angepasst“, sagte einer der Geschäftspartner. „Viele Politiker fühlen sich in seiner Nähe nicht wohl, sie haben Angst, ihn nicht kontrollieren oder beeinflussen zu können.“

Er mag zwar nicht durch alte politische Verpflichtungen belastet sein, aber gleichzeitig fehlt ihm eine politische Unterstützungsbasis sowohl innerhalb der Partei als auch in der breiteren Öffentlichkeit.

Dies hat zu der Frage geführt, inwieweit Srettha sein eigener Mann sein kann, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Thaksin ausgerechnet ab dem Tag aus dem Exil nach Thailand zurückgekehrt ist, an dem Srettha Premierminister wurde.

„Srettha ist ein politischer Außenseiter“, sagte Titipol Phakdeewanich, Dekan der politikwissenschaftlichen Fakultät der Universität Ubon Ratchathani. „Seine Verbindungen und Erfahrungen in der Wirtschaft könnten seinem Führungsstil helfen und die Konjunkturpolitik vorantreiben, aber es ist fraglich, ob er völlig unabhängig von Thaksin ist.“

Ein Artikel über Thaksin erscheint in der HALLO-Ausgabe Oktober. Bitte beachten Sie unser Angebot für ein Jahresabonnement.

Post source : https://www.aljazeera.com/news/2023/8/22/who-is-srettha-thavisin-the-man-who-could-lead-thailand

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