Unternehmer sind der Meinung, dass die Cannabispolitik der Move Forward Party (MFP) ihr Geschäft gefährde.
Die Absichtserklärung, die von acht potentiellen Parteien zur Bildung einer Koalitionsregierung unterzeichnet wurde, könnte eine schlechte Nachricht für die Befürworter der derzeitigen freieren Cannabispolitik sein.
In der 23-Punkte-Vereinbarung hat sich der von der MFP geführte Block darauf geeinigt, Cannabis wieder als Betäubungsmittel einzustufen, das der Zuständigkeit des Gesundheitsministeriums unterliegt. Neue Gesetze sollen verabschiedet werden, die nur bestimmte nützliche Verwendungszwecke unterstützen, während alle anderen Dinge wie Anbau, Einfuhr und Ausfuhr der Pflanze reguliert werden.
Dieser Schritt stellt eine Kehrtwende in der Cannabispolitik dar, die aufgrund des Fehlens eines übergreifenden Gesetzes zur Regelung des Konsums trotz der Einführung von Vorschriften zur Verhinderung des Missbrauchs, insbesondere durch Kinder, zu einer Spaltung und Politisierung geführt hat.
Da sich der Verkauf von Cannabisprodukten ausbreitet und in den letzten Monaten ein neuer Wirtschaftszweig entstanden ist, wird es für die künftige Regierung schwierig sein, die Politik zu widerrufen, ohne die Leute zu verärgern, die mit Cannabis beruflich oder gern in ihrer Freizeit zu tun haben.
Daycha Siripatra, Gründer der Khaokwan Foundation, die sich vehement für medizinisches Marihuana einsetzt, sagte, es gebe keinen Grund, die Wiederaufnahme von Cannabis als Droge zu unterstützen.
Unter Berufung auf Untersuchungen des Ministeriums für öffentliche Gesundheit erklärte er, medizinisches Cannabis sei bei 80 Prozent der Menschen wirksam, die den Stoff zur Behandlung von Krebs, Parkinson und Migräne verwendeten. Eine andere Studie in den USA ergab ebenfalls eine Verringerung des Alkohol- und Drogenmissbrauchs in Staaten, in denen der Cannabisanbau erlaubt ist.
„Welche Krankheiten kann Alkohol heilen? Aber es gibt Beweise dafür, dass medizinisches Cannabis mehrere Krankheiten behandeln kann“, sagte er und bezog sich dabei auf die progressive Alkoholpolitik der MFP.
Daycha schlug vor, ein nationales Referendum über die Cannabispolitik abzuhalten.
Er kritisierte den MFP-Vorsitzenden auch dafür, dass er sein Wort in Bezug auf Cannabis gebrochen habe. Der habe sich seiner Kampagne zur Freigabe der Pflanze angeschlossen, als er 2019 für die Wahlen kandidierte, und die Vorteile der Pflanze gelobt.
„Ich denke, Sie sollten besser den Alkohol kontrollieren. Wenn Sie besorgt sind, erlassen Sie ein Gesetz, um ihn zu kontrollieren, so wie wir es mit Tabak und Rauchen machen.“
Die vorgeschlagene Neulistung von Cannabis als Betäubungsmittel wird es den Behörden ermöglichen, den Missbrauch von Cannabis umfassend zu kontrollieren, so Supisal Pakdinaruenart von der MFP.
Er sagte, das Fehlen eines spezifischen Gesetzes, das den Cannabiskonsum regele, habe zu Schlupflöchern geführt, die das Gesundheitsministerium dazu veranlassten, Cannabis auf die Liste der kontrollierten Kräuter im Rahmen des thailändischen Gesetzes zum Schutz und zur Förderung der traditionellen Medizin zu setzen.
Viele seien jedoch der Meinung, dass dieser Schritt nicht ausreiche, um die Bedenken zu zerstreuen, die durch die wie Pilze aus dem Boden schießenden Cannabisläden und den Anblick von Menschen, die auf der Straße Gras verkaufen und rauchen, entstanden sind, sagte er.
Ein Cannabis-Café in der Nähe einer bekannten Mädchenschule in Bangkok sorgte für Aufregung, und die Behörden können nichts tun, da es kein Gesetz gibt, das den Standort solcher Einrichtungen kontrolliert.
„Cannabisknospen sind illegal, während andere Teile verwendet werden können“, sagte Supisal. „Aber der Gebrauch ist viel zu liberal. Überall tauchen Läden auf. Das widerspricht dem Ziel, deshalb wollen viele Leute die Pflanze wieder kriminalisieren.“
Seiner Ansicht nach sollten Cannabisläden nicht ungehindert geöffnet werden dürfen. Der Cannabiskonsum müsse von Ärzten überwacht werden, und für Produkte auf Cannabisbasis sollten strengere Vorschriften gelten.
