
Prey (USA 2022)
Ein neuer Predator-Film. Dieses Mal landet Predator im 18. Jahrhundert in Nordamerika beim Stamm der Comanchen.
Die Hauptfigur in dem Film ist eine Indianer-Squaw namens Naru. Sie steht ihren Mann und will mit den anderen Rothäuten auf die Jagd gehen, doch der Männerverein will sie eigentlich nicht dabei haben.
Daher hat sie im Grunde nur einen Freund. Das ist ihr Hund, der ihr treu zur Seite steht.
Wenn der Predator erst Karnickel und Wölfe jagt, und später dann Indianer und französische Büffeljäger, habe ich mir eigentlich nur Sorgen um den Hund gemacht und immer gehofft, dass er davon kommt. Das ist ein echtes Problem für den Film, weil einem alle Figuren total egal sind. Bis auf den Hund.
Die Geschichte läuft natürlich so ab, wie es sich jeder vorstellt. Überraschungen? Fehlanzeige! Alle Männer sind überfordert, ob Europäer oder Rothäute, und da muss erst die Indianerin Naru kommen, die einen auf Schwarzenegger macht.
Ich empfehle, lieber noch einmal das Original mit Arnold zu gucken. Inzwischen ein echter Klassiker. Das waren damals noch Filme, um nicht zu sagen: Das waren noch Männer!
Durch diesen Film eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten für die Predator-Reihe. Ich denke da an so etwas wie „Predator und die Römer“ oder „Predator bei den alten Ägyptern“. Da kommt noch einiges an Fortsetzungen auf uns zu …
Elvis (USA 2022)
Bei einer Biographie hat der Drehbuchautor die Wahl, ob er nur einen kurzen, aber typischen Ausschnitt aus dem Lebensweg nimmt oder das gesamte Leben darstellt, was weitaus komplizierter ist.
Bei Elvis hätte sich vielleicht angeboten, die Vegas-Jahre zu zeigen und dann ein paar Rückblenden einzubauen. Doch Regisseur Baz Luhrmann und seine Autoren entschieden sich, das ganze Leben von Elvis zu zeigen.
Geradlinig geht anders, daher geht es auch im Film kreuz und quer mal hierhin und mal dorthin. Und wer Filme von Luhrmann kennt wie beispielsweise „Romeo + Julia“ oder „Der große Gatsby“, weiß, was einen erwartet: Ein fulminantes Feuerwerk an Ideen, bunten Bildern und schrägen Kameraeinstellungen (DoP Mandy Walker), schnellen Schnitten und noch mehr guten Ideen. Eine virtuelle Achterbahnfahrt, ein einziges Auf und Ab – eben genau so wie das Leben von Elvis.
Sehr überzeugend Austin Butler als Elvis. Leider weniger überzeugend Tom Hanks als Colonel Tom Parker. Der wurde hier auch abartig negativ dargestellt. Irgendwie tropft die Fiesheit aus jeder Einstellung. Ich fand das ziemlich übertrieben.
Ansonsten, auch typisch für Luhrmann, ein ganz toller Soundtrack, und da gibt es viel mehr als nur Stücke von Elivs.
A Hero (Iran 2021)
Der mit Preisen überhäufte iranische Regisseur Asghar Farhadi ist m.E. einer der besten zeitgenössischen Regisseure. Er hat bislang keinen Film gemacht, den ich schlecht fand. Nur einen fand ich mittelmäßig, alle anderen sind Meisterwerke des modernen Kinos.
Immer erzählt Farhadi Familiengeschichten, in denen es um Beziehungen der Menschen untereinander, um das ganz normale Alltagsgeschehen und Leben im Allgemeinen geht.
In einem Film geht es um eine Frau, die plötzlich verschwunden ist, in einem anderen um eine langwierige Scheidung, in wieder einem anderen um einen Iraner, der seine im französischen Exil von ihm getrennt lebende Frau gern zurückhaben will.
Er kann das iranische Regime natürlich nicht direkt kritisieren. Er kann aber sehr wohl die iranische Gesellschaft kritisieren und damit indirekt den Staat.
In „A Hero“ geht es um einen Gefängnisinsassen, der Freigang hat. Er gibt der Besitzerin mehrere gefundene Goldmünzen zurück, die sie verloren hat, anstatt sie dazu zu verwenden, sich ein neues Leben aufzubauen. Er wird im Fernsehen als Held gefeiert, doch danach folgt der Totalabsturz.
Wie in allen Farhadi-Filmen kommt es zu schrecklichen Verwicklungen und Lösungsmöglichkeiten, die sich als Sackgassen herausstellen. Nicht zuletzt, weil sich der Held der Geschichte, in diesem Film ist das wörtlich zu nehmen, oft selbst im Weg steht.
Sehr genial und sehr deprimierend.
Notre-Dame in Flammen (Frankreich 2022)
Werbefilm über den Heldenmut der Pariser Feuerwehr. Nachdem anfangs gar nichts geht – Probleme mit Fahrzeugen und Ausrüstung – und Verkehrsstaus die Anfahrt zur Kathedrale verzögern, gelingt es schließlich, die Dornenkrone aus den herannahenden Flammen zu retten und den Brand unter Kontrolle zu bekommen.
Die Schauspieler sind derartig grottig, dass ich dachte, die Feuerwehrleute hätten sich selbst gespielt. Es sind aber tatsächlich Schauspieler.
Wenig überzeugender Film von Regisseur Jean-Jacques Annaud, der doch so tolle Filme wie „Der Bär“ und „Am Anfang war das Feuer“ gedreht hat. Aber das ist schon um die 40 Jahre her.