
Indien hat erfolgreich Geparden aus Namibia umgesiedelt, um die einst ausgestorbene Wildkatzenpopulation in den Wäldern wiederzubeleben.
Zwei Monate später hat Kambodscha das Land um Hilfe bei der Wiederansiedlung von Tigern in freier Wildbahn im Land der Khmer gebeten.
Tiger wurden in Kambodscha zuletzt 2007 in freier Wildbahn gesehen. Sie waren mittels Kamerafalle fotografiert worden. Im Jahr 2016 gab das Land bekannt, dass die Tiger im Dschungel ausgestorben seien.
Da Indien eine führende Position im weltweiten Tigerbestand von 13 Nationen einnimmt, fiel diesem Land die Aufgabe zu, die Wiederansiedlung von Tigern in Kambodscha voranzutreiben.
Für das Projekt sieht sich SP Yadav berufen, Sekretär der indischen Nationalen Tigerschutzbehörde (NTCA), der der NTCA dabei geholfen hat, die fast völlige Ausrottung des Nationaltiers in freier Wildbahn zu verhindern.
Yadav ist einer der meist gefragten Tigerspezialisten Indiens und leitet die bevorstehende Umsiedlung von Tigern von Indien nach Kambodscha, um die Wiederansiedlung dort zu unterstützen.
Auf dem Welttigergipfel 2010 in St. Petersburg beschlossen die 13 Länder des Tigergebiets einstimmig, ihre Tigerpopulation bis 2022 zu verdoppeln.
Indien hat seinen Bestand seither um fast 70 Prozent erhöht- Russland, Bhutan und Nepal, ist das ebenfalls recht gut gelungen. Doch alle anderen neun Länder verzeichnen einen Rückgang der Wildkatzenpopulation. In Bangladesch, China, Indonesien, Malaysia, Burma und Thailand ging die Zahl der Tiger stetig zurück.
„Am bedauerlichsten ist die Lage in Kambodscha, Vietnam und Laos. Die Länder haben aufgrund von Wilderei, Lebensraumzerstörung, illegalem Handel mit Teilen von Tigern und der Jagd auf Beutetiere alle frei lebenden Tiger verloren“, sagte Yadav.
Mit über 75 Prozent der weltweiten Tigerbestände und dem größten und erfolgreichsten Programm zur Wiederbelebung der Tigerpopulation war Indien die perfekte Wahl für Kambodscha, um es bei seinen Bemühungen der Wiederansiedlung und für den Schutz von Tigern zu unterstützen.
Im November 2022 leitete Yadav eine Delegation nach Kambodscha. Dort wurde eine Absichtserklärung zwischen den beiden Ländern unterzeichnet. Sein Team reiste ausgiebig in die kambodschanischen Wälder, beobachtete deren Ökosysteme, Lebensraum und Schutzmechanismen und kam zu dem Schluss, dass die kambodschanischen Cardamom Hills eine Tigerpopulation beherbergen könnten.
„Das Klima und der Lebensraum in Kambodscha sind denen in Indien erstaunlich ähnlich“, erklärte Yadav. Alles, was sie brauchen, ist mehr Schutz und Beute sowie mehr Leute, um die Wilderei einzudämmen. Sie werden in der Lage sein, die Tigerpopulation zu unterstützen, wenn sie die Vorschriften befolgen. Vor der Umsiedlung von Tigern muss Kambodscha eine von der NTCA aufgestellte Liste von Anforderungen erfüllen. Die Organisation wird mit der Umsiedlung fortfahren, nachdem sie alle Faktoren geprüft und eine Bewertung vor Ort vorgenommen hat.“
Dazu gehören die Identifizierung und Beseitigung der Ursachen für die Dezimierung der Tigerpopulation, die Bekämpfung der Wilderei von Tigern und ihren Beutetieren, die Unterstützung durch die Gemeinschaft und die Verbesserung des Lebensraums sowie die Dichte der Beutetierpopulation und deren Verteilung.
„Sobald die Wiederansiedlung der Tiger erfolgreich ist, müssen weitere Faktoren wie der Ökotourismus berücksichtigt werden“, erklärte Yadav. „Wir werden weitermachen, sobald wir uns davon überzeugt haben, dass die Kambodschaner alle Standards im Wesentlichen erfüllt haben.“