
Es kommt immer wieder vor, dass bestimmte Kriminalfälle die Öffentlichkeit besonders bewegen. Doch der Fall um die Giftmörderin sucht wirklich seinesgleichen. Man hat das Gefühl, dass die Wirklichkeit ein Hollywood-Drehbuch nachspielt.
Alles begann mit einer jungen Frau, die plötzlich verstarb, während sie mit guten Freunden am Mae Klong River im Bezirk Ban Pong in Ratchaburi Fische freiließ. Ihre Mutter und Schwester gingen nach dem unerwarteten Todesfall zur Polizei. Bei der Autopsie wurde Zyanid im Magen festgestellt, das wahrscheinlich mit dem Essen vermischt worden war.
Der stellvertretende nationale Polizeichef Surachate „Big Joke“ Hakparn zog die Leitung der Ermittlungen daraufhin an sich. Sehr schnell wurde klar, dass die Frau nicht die einzige war, die mit Zyanid vergiftet worden war. Es habe in den letzten zwei Jahren noch weitere mysteriöse Todesfälle gegeben, sagte er.
Die Polizei konzentrierte sich recht bald auf die Verdächtige Saratat „Am“ R. Sie war im Besitz einer Flasche Zyanid, was sie mit dem Tod der jungen Frau in Verbindung bringe, so die Polizei.
Die Ermittlungen ergaben, dass Sararat die gefährliche Chemikalie wahrscheinlich in das Essen der verstorbenen Frau gemischt hat, um sie zu bestehlen oder geschuldetes Geld nicht zurückgeben zu müssen.
Surachate sagte zunächst, dass sich mindestens sieben Todesfälle in den letzten zwei Jahren in den Provinzen Ratchaburi, Kanchanaburi und Nakhon Pathom ereignet haben.
Die Polizei kontaktierte die Familien von fünf Opfern. Sie sagten, sie seien davon ausgegangen, dass die Angehörigen eines natürlichen Todes gestorben seien. Deshalb hätten sie keine Anzeige erstattet.
Als die Familie des siebten Opfers dies jedoch tat, führte dies zu einer Untersuchung. Doch Surachet wies darauf hin, dass viel Zeit vergangen sei, was die Ermittlungen erschwere. Er könne sich allerdings auf Indizien stützen, da alle Todesfälle auf die gleiche Weise eingetreten und die Opfer nach dem Essen oder Trinken gestorben seien.
Ein Opfer überlebte jedoch, obwohl dessen Herz aufgehört hatte zu schlagen. Der Arzt konnte die Frau wiederbeleben, und sie hat der Polizei detaillierte Informationen über die Verdächtige gegeben.
Ein anderes Ermittlerteam überprüft die Telefonanrufe und Finanzströme der Verdächtigen, einschließlich etwaiger Verbindungen zu ihrem Ex-Mann, einem ranghohen Polizeibeamten. Dieser wird ebenfalls befragt. Der Polizeibeamte ist von der Verdächtigen geschieden, die beiden leben aber immer noch zusammenlebten. Zudem wurde bekannt, dass die Verdächtige schwanger ist. Die Vaterschaftsfrage soll geklärt werden.
Im Laufe der Ermittlungen gab die Polizei bekannt, dass weitere Leichen gefunden worden seien, so dass die Gesamtzahl der Toten auf zwölf gestiegen sei.
Als ein zwölfter Todesfall bekannt wurde, erklärte ein Polizeisprecher, dass man einen wasserdichten Fall gegen die Verdächtige Sararat habe. Es sei wahrscheinlich, dass sie allein gehandelt und niemand ihr geholfen habe, weil ihr Modus Operandi immer darin bestand, sich dem Opfer zu nähern und es dann zu töten.
Zu der Frage, ob die Schwester der Verdächtigen, eine Apothekerin, an den Taten beteiligt war, erklärte er, dass man der Schwester gegenüber fair bleiben müsse, da Apotheken diese Art von tödlichem Gift nicht vorrätig haben dürften.
Er wies darauf hin, dass die Polizei zwar bereits herausgefunden habe, woher die Verdächtige das Gift bezog, dass sie aber noch untersuche, wie sie es zu benutzen gelernt habe.
Psychische Probleme konnten bei der Verdächtigen laut Polizei nicht festgestellt werden. Daher wurde im Laufe immer deutlicher, dass das Tatmotiv allein Habgier ist.
Man sei zuversichtlich, dass man genügend stichhaltige Beweise habe, um die Verdächtige anzuklagen, so die Polizei. Die Ermittler bereiteten sich jetzt darauf vor, zusätzliches Beweismaterial einzureichen, das das Strafmaß von der ursprünglichen Anklage des „vorsätzlichen Mordes“ auf „vorsätzlichen Mord mit dem Ziel der Erlangung von Vermögenswerten“ erhöhen, worauf die Todesstrafe stehe.
Hinzu kämen dann noch weitere Anklagen wegen mindestens zwölf weiteren Morden und einem Mordversuch.
Zuletzt konzentrierte sich die Polizei auf einen Fall in der Provinz Bueng Kan. Ein Beamter der Immigration berichtete, dass die Verdächtige im Jahr 2020 seine Frau um Geld bat Die Ehefrau gab ihr Geld, doch nicht lange danach starb sie. Zunächst schöpfte er keinen Verdacht, doch jetzt sieht er eine Verbindung.
Die Zahl der Morde könnte sich daher weiter erhöhen. Teils liegen die Taten ein Jahrzehnt zurück.