
Dreizehn Leben (USA 2022)
Die Geschichte kennt jeder und schrie förmlich danach, verfilmt zu werden: Wochenlang waren in Thailand zwölf jugendliche Fußballer und ihr Trainer in einer Höhle eingeschlossen. Über die Rettungsmaßnahmen wurde in der ganzen Welt berichtet. Das war die Knüllerstory 2018.
Regisseur Ron Howard verfilmte die Geschichte routiniert ohne auf die Tränendrüse zu drücken. Die Hauptfiguren sind zwei Taucher, gespielt von Viggo Mortensen und Colin Farrell, und fast der gesamte Film wird aus deren Sicht erzählt. Der Film zeigt nicht nur die verzweifelten und vielseitigen Bemühungen, die Kinder und ihren Trainer sicher aus der Höhle zu holen, sondern wirft auch einen Blick hinter die Kulissen – und da geht es immer auch um Zuständigkeiten, um Politik und um die Frage, wer Verantwortung übernimmt.
Achtung: Der Film ist für Leute, die unter Klaustrophobie oder Erstickungsängsten leiden, der absolute Albtraum.
Ein ähnliches, aber doch ganz anderes Thema wird im Film „Reporter des Satans“ (USA 1951, Regie: Billy Wilder) aufgegriffen.
Vor fünf Jahren, als die Kinder in der Höhle saßen, und rund um die Uhr über sie berichtet wurde, und zwar nicht nur in Thailand, sondern weltweit, und immer wieder zu sehen war, wie die ganzen Reporter am Höhleneingang standen, musste ich dauernd an „Reporter des Satans“ denken.
In dem Film geht es um die Sensationsgier der Menschen und um Journalisten, die diese Gier mit der Jagd nach Schlagzeilen bedienen. Und wenn sie diese Schlagzeilen nicht bekommen, müssen diese teuflischen Reporter eben ein wenig nachhelfen.
The Innocents (Norwegen 2021)
Der Originaltitel „De uskyldige“ (Die Unschuldigen) führt völlig in die Irre. Es ist ein hundsgemeiner, fieser Film über böse Kinder. Die Liste böser Kinder in der Kinogeschichte ist lang. Was fällt mir da ein ohne lange zu überlegen? Zum Beispiel „Das Dorf der Verdammten“, „Eden Lake“, „The Children“, „Das weiße Band“.
In diese Liste reiht sich „The Innocents“ locker ein.
Über die Gemeinheiten will ich hier gar nichts sagen, ja, ich will überhaupt nichts über den Inhalt erzählen. Ich sage nur, dass das einer der Filme ist, die sich hinterrücks an den unbedarften Zuschauer anschleichen, ihn an der Kehle packen und nicht mehr loslassen. Auch dann nicht, wenn es schon ein paar Wochen her ist, dass man den Film gesehen hat.