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Tourismus und Dreckluft

Tourismus und Dreckluft

Der Berg Doi Suthep, der die Altstadt von Chiang Mai überragt, ist ein beliebtes Touristenziel. Doch oft ist die herrliche Aussicht nicht zu sehen, da die starke Luftverschmutzung den Himmel trübt.

Das Corona-Maskengebot wurde zwar aufgehoben, doch viele Einheimische sind nach wie vor maskiert. Das hat einen guten Grund.

„Ich mache mir Sorgen wegen der Infektionen, aber auch die Luftverschmutzung ist beängstigend“, sagte ein maskierter Verkäufer.

Der Luftqualitätsindex auf seinem Smartphone zeigte 164 an – ein Wert über 150 bedeutet, dass die Luftqualität als ungesund gilt und ein höheres Risiko für Atemwegserkrankungen besteht. In Chiang Mai und anderen Teilen Nordthailands wurden Anfang des Jahres Werte von über 200 gemessen, manchmal bis zu 500.

Damit entwickelte sich Thailand zu einem der am stärksten verschmutzten Gebiete der Welt.

Die Luftqualität in Thailand verschlechtert sich in der Regel während der Trockenzeit, die im Allgemeinen von November bis Februar dauert, und bleibt bis etwa April oder Mai schlecht, da die Farmer die Zuckerrohrfelder abbrennen, um die Blätter vor der Ernte zu entfernen. Eine aus Sicht der Farmer effektive Methode.

Autoabgase sind ein weiterer Faktor, wenn auch eher gering, wenn man diese dem Rauch der brennenden Felder gegenüber stellt.

Die nördlichen Teile des Landes, eine große landwirtschaftliche Region, sowie Bangkok und die umliegenden Gebiete wie auch Chonburi und damit Pattaya leiden unter der starken Luftverschmutzung.

Ende Januar wurde bestätigt, dass etwa 380.000 Menschen an Atemwegserkrankungen oder Augenreizungen leiden.

Premierminister General Prayuth Chan-ocha forderte die Menschen auf, von zu Hause aus zu arbeiten und Masken zu tragen, und wies die Behörden an, eine Lösung zu finden.

Nun besteht das Problem allerdings schon seit Jahrzehnten, und der General hat sich nach dem Putsch 2014 zum Premierminister gemacht. Es ist ihm in fast zehn Jahren Regierungszeit nicht gelungen, etwas zu ändern.

Allerdings sollte auch angemerkt werden, dass die Luft in den Nachbarländern wie Burma, Laos und Kambodscha genauso verdreckt ist – ebenfalls wegen des Abbrennens von Landwirtschaftsflächen.

Die Regierung setzt Flugzeuge mit Wolkensprühtechnik ein in der Hoffnung, Regenfälle auszulösen. In dem Irrglauben, dass die Feinstaubbelastung nach Regen abnimmt. Das ist aber nicht der Fall.

Der Gesetzgeber hat mehrere Gesetzesvorlagen zur Bekämpfung der Luftverschmutzung erörtert, aber aufgrund des Widerstands von Unternehmen, die strengeren Vorschriften unterliegen würden, noch keine verabschiedet.

Ursprünglich sollten die Autohersteller die europäische Abgasnorm Euro 5 für ihre Neuwagen im Jahr 2021 erfüllen, aber der Zeitplan wurde auf Januar 2024 verschoben. Die Verzögerung ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass sich die Luftqualität um den April herum verbessert, wenn die Erntezeit vorüber ist und das Interesse der Gesetzgeber dann prompt nachlässt.

Weitere Verzögerungen bei der Bekämpfung der Luftverschmutzung gefährden nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern schaden wahrscheinlich auch dem Tourismus, der wieder ein wichtiger Wirtschaftsmotor des Landes geworden ist.

Die Regierung und die Tourismusbranche haben die Trockenzeit als die beste Zeit des Jahres für einen Besuch in Thailand propagiert. Internationale Touristen könnten jedoch „ihre Reise nach Thailand verschieben oder, schlimmer noch, stattdessen in ein anderes Land mit saubererer Luft reisen“, so Kriengkrai Thiennukul, Vorsitzender des Verbandes thailändischer Industrien.

In dem Bemühen um eine wirtschaftliche Erholung nach Ende der verheerenden Corona-Maßnahmen hat Thailand eine neue Strategie zur Förderung des Tourismus begonnen, die sich auf Langzeitaufenthalte wohlhabender Besucher und den Medizintourismus konzentriert.

Der Erfolg dieser Kampagnen ist jedoch ungewiss, da die Zielgruppe – gesundheitsbewusste Menschen – mit Sicherheit versuchen werden, smogverseuchte Städte zu meiden.

Post source : https://asia.nikkei.com/Business/Travel-Leisure/Thailand-s-tourism-future-darkened-by-air-pollution

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