
Die Gesellschaft brauchte keine weiteren „Sieben gefährlichen Tage“, bei denen auf den Höhepunkt der Verkehrsunfälle in Thailand während des Jahreswechsels hingewiesen wurde.
Die „Sieben gefährliche Tage“ gibt es noch einma, während der thailändischen Neujahrsfeiertage Songkran im April.
Im Übrigen wird den Gefahren im Straßenverkehr kaum Beachtung geschenkt. Obwohl die Öffentlichkeit seit langem Zeuge des Chaos auf den Straßen ist.
Eines Morgens kam ein zwölfsitziger Schul-Kleinbus im Bezirk Wat Bot in der Provinz Phitsanulok von der Straße ab und verunglückte. Ein 16-jähriges Mädchen kam dabei ums Leben, acht jüngere Schüler wurden verletzt.
Der einzige, der unverletzt blieb, war der Fahrer, der als Unfallursache einen Defekt am Lenkrad angab.
Dieser Unfall ist nur ein einziges Beispiel für die täglichen Tragödien auf Thailands Straßen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte 2018 Thailand mit 32,7 Verkehrstoten pro 100.000 Einwohner als Land mit einer der höchsten Todesraten im Straßenverkehr ein. Durchschnittlich verlieren 20.000 Menschen pro Jahr ihr Leben im Straßenverkehr; durchschnittlich fünf dieser 32,7 Todesfälle pro 100.000 Einwohner sind Kinder im Alter zwischen elf und 14 Jahren.
Eine Million Menschen werden in Thailand jedes Jahr bei Verkehrsunfällen verletzt und müssen ärztlich behandelt werden.
Besonders besorgniserregend ist die Zahl der Verkehrsunfälle, in die Schüler verwickelt sind. Nach Angaben des Child Safety Promotion and Prevention Research Center am Ramathibodi Hospital starben 2021 764 Kinder bei Verkehrsunfällen. Diese Schüler im Alter von elf bis 14 Jahren ließen ihr junges Leben, als sie in Autos und öffentlichen Bussen unterwegs waren – insbesondere in Schulbussen, die landesweit für 50 Prozent der Schulkinder das Hauptverkehrsmittel darstellen.
Die meisten Schulbusse werden von privaten Unternehmen betrieben. Viele Firmen verwenden zwölfsitzige Klein- oder Minibusse. Die Anforderungen an diese Schulbusse sind derzeit jedoch minimal.
Nach den Vorschriften des Verkehrsministeriums dürfen ganz normale Fahrer Schulbusse fahren, sofern sie seit mehr als drei Jahren im Besitz eines Führerscheins sind. Jeder Schulbus darf nur zwölf Sitze haben und braucht einen über 18-jährigen Schaffner bzw. Beifahrer. Der Bus muss mit einem Feuerlöscher und einer Vorrichtung zum Einschlagen von Fensterscheiben für Notfälle ausgestattet sein. Schulbusse dürfen keine getönten Scheiben verwenden und müssen außerdem gut sichtbare Schulbusschilder anbringen.
Eltern und Bürgerinitiativen fordern bessere Schulbusse, beispielsweise die Ausstattung der Busse mit GPS-Systemen und strengere Sicherheitsanforderungen wie spezielle Führerscheine (Personenbeförderungsscheine) oder strengere Kontrollen. Diese Forderungen wurden jedoch bislang nicht erfüllt.
Bei den derzeitigen Mindestanforderungen kommt es immer wieder zu Unfällen. So ereignete sich einer im Mai letzten Jahres in der Provinz Nan, als ein Fahrer den Schul-Kleinbus in einen Kanal am Straßenrand steuerte. Zehn Schüler wurden verletzt. Glücklicherweise gab es bei diesem Unfall keine Todesopfer, aber er hat Bürgerinitiativen dazu veranlasst, Bildungsminister Trinuch Thienthong mehrere Vorschläge zu unterbreiten.
Mit den meisten dieser Vorschläge wird das Ministerium aufgefordert, die Sicherheit von Schulbussen zu einer nationalen Priorität zu machen, und zwar mit spezifischen Strategien und Plänen. Beispielsweise sollen die Schulen selbst eine größere Rolle beim Betrieb und bei der Überwachung der Sicherheit von Schulbussen spielen. Weiterhin wird gefordert, dass ein provinzieller oder lokaler Ausschuss, der sich aus Mitgliedern der Regierung, der Schule, der Lokalverwaltung und Elterngruppen zusammensetzt, Sicherheitskontrollen durchführt.
Ein weiterer Vorschlag sieht außerdem vor, dass das Bildungsministerium ein Budget für die Beförderungskosten von Schulbussen bereitstellt.
Schüler sind unsere Zukunft, und das Letzte, das passieren sollte, ist, dass sie Opfer eines Verkehrsunfalls werden. Schon gar nicht in einem Schulbus.