
Auch gut ausgebildete und finanziell abgesicherte Menschen können Opfer von Betrügereien werden.
In den letzten Jahren hat es keinen Mangel an Beschwerden über Finanzbetrügereien gegeben, die vom Verkauf nicht existierender Produkte bis hin zum Versprechen reichen, das Geld potentieller Anleger in kurzer Zeit zu verdoppeln.
Die Betrügereien haben Milliarden von Baht an Verlusten gekostet. Bei dem „Forex-3D“-Betrug vor einigen Jahren soll es laut Thanakrit Jitareerat, dem Staatsekretär des Justizministers, bis zu 50.000 Opfer gegeben haben, die 30 Milliarden Baht verloren. Angeklagt ist jetzt die Schauspielerin Savika „Pinky“ Chaiyadet.
Auf eine kürzlich erfolgte Betrügerei, an dem die thailändische YouTuberin Suchata Kongsupajak, besser bekannt als Nutty, beteiligt war, sollen etwa 6000 Menschen hereingefallen sein, die einen finanziellen Schaden von über zwei Milliarden Baht erlitten.
Während es für die Strafverfolgungsbehörden nicht schwer sein dürfte, die Betrüger aufzuspüren und vor Gericht zu bringen, ist es eine andere Geschichte, wenn die Opfer ihr Geld wiederbekommen wollen.
Trotz wiederholter Warnungen der Behörden lassen sich manche Menschen immer noch auf fragwürdige Investitionen ein, wenn die versprochene Rendite nur hoch genug ist, und verlieren am Ende ihr hart verdientes Geld.
Schnell reich werden
Piyasiri Wattanavarangkul, ehemaliger Direktor des Büros für Wirtschaftskriminalität des Department of Special Investigation (DSI), sagte: „Sie werden durch das Versprechen hoher Renditen in kurzer Zeit und durch die Gewinne aus der Anwerbung neuer Investoren motiviert. Außerdem müssen sie keine Kenntnisse über die Systeme haben. Die wirtschaftliche Lage kann eine Rolle spielen. Aber das sind externe Faktoren. Die internen Faktoren sind Gier und Unwissenheit.“
Piyasiri, der jetzt als stellvertretender Generalsekretär des Office of Narcotics Control Board (ONCB) tätig ist, nachdem er jahrelang bei der DSI Betrüger gejagt hat, sagte, dass manche Menschen immer wieder auf solche Betrügereien hereinfallen, was darauf schließen lässt, dass sie sich der Risiken bewusst und bereit sind, sie einzugehen.
Ein Hauptgrund für die Zunahme von Schneeballsystemen ist, dass die Teilnehmer sich der rechtlichen Konsequenzen nicht bewusst sind, mit denen sie konfrontiert werden. Es ist wichtig, die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren, dass Teilnehmer an Schneeballsystemen nicht nur ihr Geld, sondern auch ihre Freiheit verlieren können, wenn sie Dritte dazu auffordern, sich an fragwürdigen Investitionsprogrammen zu beteiligen.
Laut Piyasiri gibt es in Thailand sieben Arten von Schneeballsystemen: Devisenhandel, Investitionen in Kryptowährungen, Direktverkäufe, Investitionen in Waren oder Dienstleistungen, Termingeschäfte, Fondsmobilisierung und Wohltätigkeitsbetrug.
Nach thailändischem Recht muss der Devisenhandel von der thailändischen Zentralbank lizenziert werden, so dass es sich bei den legalen Anbietern um Geschäftsbanken, Finanzinstitute und autorisierte Vertreter handelt. Um Anleger zu ködern, veranstalten Betrüger in der Regel Workshops zum Devisenhandel, die ihnen die Möglichkeit geben, Zugang zu ihren potentiellen Opfern zu erhalten.
Was den Handel mit Kryptowährungen anbelangt, so benötigen die Unternehmen auf diesem Markt eine Lizenz und unterliegen der Kontrolle durch die Securities and Exchange Commission (SEC). Viele Anleger sind sich dessen jedoch nicht bewusst und investieren bei illegalen Handelsplattformen, die vorgeben, an Börsen für digitale Vermögenswerte in Übersee tätig zu sein.
Nicht alle Direktverkäufe sind ein Betrug, aber sie sind es dann, wenn sie sich auf die Anwerbung neuer Mitglieder konzentrieren, anstatt Produkte zu verkaufen, und wenn Mitglieder für die Anwerbung von Leuten entschädigt werden, anstatt für den Verkauf, der doch im Vordergrund stehen sollte.
Bei Rohstoffinvestitionen und Termingeschäften handelt es sich um spekulative Anlagen, bei denen dem Einzelnen hohe Renditen versprochen werden, insbesondere wenn die Preise in die Höhe schnellen. Gold, Öl und landwirtschaftliche Produkte wie Reis werden für diese Betrügereien verwendet.
Fondsmobilisierungsbetrügereien sind sehr einfach, da die Anleger dazu gedrängt werden, in Aktien zu investieren.
Wohltätigkeitsbetrug kann in vielen Formen auftreten. Die häufigste ist ein Feuerbestattungsfonds, in den Mitglieder Geld einzahlen mit dem Versprechen, dass ihre Familien nach ihrem Tod eine Pauschalsumme erhalten würde.
Piyasiri sagte, dass neue Technologien und die sozialen Medien den Betrügern ein wirksames Werkzeug an die Hand gegeben haben, um Menschen zu hintergehen. Der Einsatz von Prominenten verleiht den Betrügereien zusätzliche Glaubwürdigkeit, auch wenn diese Personen des öffentlichen Lebens nicht unbedingt etwas mit den krummen Geschäften zu tun haben.
Polizei und DSI sind für die Bekämpfung dieser Art von Kriminalität zuständig, während Behörden wie das Innen- und das Finanzministerium eine Rolle bei der Sensibilisierung der Öffentlichkeit spielen.
Die Behörden müssen jedoch proaktiv gegen Betrügereien vorgehen und sollten Maßnahmen ergreifen, bevor Schaden entsteht, beispielsweise indem sie mutmaßliche Betrüger zu einem Gespräch einladen, wenn sie Betrügereien entdecken, oder ihre Steuerunterlagen prüfen.
Piyasiri zufolge verursachen Schneeballsysteme bei den Opfern mehr als nur finanziellen Schaden, und in vielen Fällen brechen Familien und Gemeinschaften auseinander. Einige Menschen werden in den Selbstmord getrieben.
„Das Wichtigste ist, dass die Beamten die Technologie nutzen, um die Opfer zu erreichen und sicherzustellen, dass ihre Beschwerden umgehend bearbeitet werden“, sagte Piyasiri. „Es ist notwendig, die gestohlenen Vermögenswerte so weit wie möglich wiederzuerlangen.“
Er schlug vor, dass der Erlass über Geldverleih verbessert werden sollte, um den Behörden zu helfen, mit den Betrügern Schritt zu halten.