
In Thailand gibt es wie in vielen anderen Ländern der Welt einen alarmierender Trend bezüglich der schlechten psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.
Thailand muss dringend mehr in qualitativ hochwertige und rechtzeitige psychische Gesundheitsversorgung und Gesundheitsdienste für Kinder und Jugendliche investieren, um schwerwiegende, lebenslange Schäden für ihre Gesundheit, Entwicklung und Zukunft zu verhindern, so eine neue, von UNICEF geleitete Studie zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen.
Laut der Studie „Stärkung der psychischen Gesundheit und der psychosozialen Unterstützungssysteme und -dienste für Kinder und Jugendliche in der Region Ostasien und Pazifik“ leidet in Thailand schätzungsweise einer von sieben Jugendlichen im Alter von zehn bis 19 Jahren und eines von 14 Kindern im Alter von fünf bis neun Jahren an psychischen Störungen.
Selbstmord ist derzeit die dritthäufigste Todesursache bei Jugendlichen in Thailand. Laut dem Global School-based Student Health Survey 2021 haben 17,6 Prozent der Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren in letzter Zeit ernsthaft über Selbstmord nachgedacht.
„Diese Daten sind wirklich alarmierend, aber noch beunruhigender ist, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist“, sagte Kim Kyung-sun, UNICEF-Repräsentant für Thailand. „Millionen von Kindern und Jugendlichen in Thailand leiden unter einer schlechten psychischen Gesundheit, einschließlich Stress, Ängsten und Depressionen, die auf viele Faktoren wie Gewalt, Mobbing, Einsamkeit, Unsicherheit sowie die Auswirkungen von Corona zurückzuführen sind. Leider bleiben diese Probleme aufgrund der Stigmatisierung und des mangelnden Zugangs zu geeigneten Informationen, Untersuchungen, Unterstützung und Diensten oft im Verborgenen.“
Eine schlechte psychische Gesundheit kann schwerwiegende und langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit, das Lernen und die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen haben und ihre Fähigkeit einschränken, sich zu entwickeln und ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Die Studie stellt fest, dass Thailand zwar wichtige Fortschritte im Umgang mit der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gemacht hat, insbesondere in der nationalen Politik und Gesetzgebung sowie bei spezifischen Maßnahmen im Gesundheitssektor, dass es aber immer noch entscheidende Lücken im Umgang mit der psychischen Gesundheit von Jugendlichen gibt, wie beispielsweise ein unzureichendes Budget, eine begrenzte Koordinierung zwischen den verschiedenen Dienstleistungssektoren sowie einen Mangel an Psychiatern und qualifizierten Arbeitskräften in allen Sektoren.
Der Bericht stellt ferner fest, dass Thailand eine kollektive Vision und einen sektorübergreifenden Plan entwickeln muss, um die alarmierende Selbstmordrate und die Probleme der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im ganzen Land anzugehen. Das Land muss außerdem dringend die Investitionen und Interventionen in den Bereichen Bildung und Soziales erhöhen, um sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche, insbesondere die am stärksten gefährdeten, psychisch gesund sind und rechtzeitig und qualitativ hochwertige Unterstützung, Pflege und Dienstleistungen erhalten, die ihren spezifischen Bedürfnissen entsprechen.
„Wenn wir uns nicht angemessen um das psychische Wohlergehen unserer Kinder und Jugendlichen kümmern, gefährden wir die gesamte Gesellschaft“, so Kim weiter. „Was wir brauchen, ist ein umfassendes System zur Unterstützung der psychischen Gesundheit, das eine nationale Priorität darstellt, um katastrophale gesellschaftliche und wirtschaftliche Verluste für die Nation zu verhindern. UNICEF wird mit dem thailändischen Gesundheitsministerium und allen Sektoren zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass das System zur Unterstützung der psychischen Gesundheit die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen erfüllt und sie erreicht, bevor es zu spät ist.“