China hat im vergangenen Jahr mit dem Bau von Kohlekraftwerken mit einer Leistung von zusammen 33 Gigawatt begonnen. Das sind so viele Kraftwerke wie seit 2016 nicht mehr.
Die neu hinzugekommene noch im Bau befindliche Kapazität ist dreimal so hoch wie die im Rest der Welt zusammen, so das in Helsinki ansässige Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) und die US-amerikanische Denkfabrik Global Energy Monitor (GEM).
Auch wenn neue Genehmigungen im Jahr 2021 ausgesetzt worden waren, so wurden sie im Jahr 2022 wieder erteilt, wobei in den ersten sechs Wochen des Jahres fünf Projekte mit einer Gesamtkapazität von 7,3 GW zum Bau genehmigt wurden, wie die Untersuchung ergab.
China hat im vergangenen Jahr außerdem 74 Millionen Tonnen Ersatzkapazität für die kohlebasierte Stahlproduktion genehmigt, ebenfalls mehr als der Rest der Welt.
CREA und GEM erklärten gemeinsam, dass die neuen Kohlekraftwerke nicht mit dem Pariser Abkommen zusammen passen. Das interessiert die Chinesen freilich wenig.
Es gibt Anzeichen dafür, dass China seine Umweltverpflichtungen lockert, um die Wirtschaft zu stützen, die durch die Unterbrechung der Versorgungsketten und die „Zero-Covid“-Beschränkungen beeinträchtigt ist.
Zusammen mit den Problemen des Immobilienmarktes, den Corona-Maßnahmen sowie dem erwarteten Gegenwind für die Exporte werde es immer dringlicher, den Industrie- und Bausektor anzukurbeln, der der kohlenstoffintensivste Teil der Wirtschaft sei, sagte der leitende CREA-Analyst Lauri Myllyvirta
Chinas Präsident Xi Jinping sagte im Juli, dass Chinas CO2-Ziele nicht auf Kosten der Energie- und Lebensmittelsicherheit oder des „normalen Lebens“ der einfachen Menschen gehen dürften.
Sun Shouliang, Direktor der allgemeinen Abteilung des chinesischen Ministeriums für Ökologie und Umwelt, sagte, das Land müsse „Stabilität priorisieren“ und dürfe „die Ziele nicht zu hoch stecken.“
