
Thailand entwickelt sich zu einem der am schnellsten wachsenden Märkte für die Haustierbranche, wobei der Boom durch die Auswirkungen des Corona-Lockdowns und eine besondere Bindung zum Königshaus ausgelöst wurde.
Der Boom war auf der letzten Pet Expo deutlich zu sehen. Zehntausende drängten sich an den mehr als 300 Ständen, an denen Händler Tierfutter, Tierspielzeug anboten. Außerdem konnten sich Besucher Tiere aus Tierheimen vermitteln lassen.
„Ich habe die hier mit einem Rabatt von zehn Prozent auf den üblichen Preis bekommen“, sagte ein Besucher, der von drei Chihuahuas begleitet wurde, und zeigte auf eine Tasche voller Hundeleckerlis und Zahnpflegeprodukte.
Die viertägige Messe zog 127.000 Besucher an und übertraf damit die Besucherzahl von 2019, obwohl sie an einem kleineren Ort stattfand.
Der thailändische Haustiermarkt belief sich laut der lokalen Finanzgruppe Krungthai Bank im Jahr 2021 auf 44 Milliarden Baht. Der Markt soll bis 2026 auf 66,7 Milliarden Baht anwachsen.
Einer Umfrage zufolge sehen 70 Prozent der Haustierbesitzer ihre Tiere als Teil der Familie an. Diese Bindung hat offenbar zu höheren Ausgaben für die Haustierpflege geführt.
Die Haustierhaltung erlebte während Corona einen Boom, da die Menschen sich den Tieren zuwandten, um den Verlust sozialer Kontakte zu kompensieren. Während des Lockdowns waren die Leute zu Hause eingesperrt.
Der Anstieg der Beliebtheit von Haustieren geht jedoch über Corona hinaus. Es wird angenommen, dass das thailändische Königshaus den Grundstein für den Haustierboom gelegt hat.
Der 2016 verstorbene König Bhumibol Adulyadej war dafür bekannt, dass er in Bangkok einen streunenden Welpen adoptierte. Die Medien berichteten regelmäßig über den König und seinen Hund Tongdaeng.
Weil die Öffentlichkeit Bhumibol liebt, begannen viele Bürger, Hunde mit mehr Respekt zu behandeln. Berichten zufolge wurden im Einklang mit diesem Trend Tierheime für streunende Hunde eingerichtet.
Thailändische Unternehmen sind in den Heimtiermarkt eingestiegen, um von dem Boom zu profitieren. So eröffnete der Einzelhandelsriese Central Retail im Oktober letzten Jahres in Bangkok eine Kette namens Pet n’ Me.
„Central Retail wird jährlich vier bis acht Filialen eröffnen“, so Ty Chirathivat, der Finanzchef des Unternehmens. Die Filialen werden in Einkaufszentren wie der Robinson Lifestyle-Kette von Central Retail untergebracht sein. Der Konzern wird auch Haustiersalons und Tierkliniken einrichten.
Bis 2027 wolle das Unternehmen einen Jahresumsatz von zwei Milliarden Baht erzielen und werde die größte Tierbedarfskette des Landes sein, so Ty.