
Ein Blick auf das Leben von Straßenkehrern in Bangkok und ihre Arbeit auf den Straßen der Hauptstadt eines Landes, das auf der Weltrangliste der Verkehrstoten ganz oben steht.
Der Tod von Dr. Waraluck „Kratai“ Supawatjariyakul am 21. Januar hat das Problem mit der Verkehrssicherheit in Thailand wieder einmal deutlich gemacht.
Die Tatsache, dass Fahrzeuge mitunter bremsen, um Menschen die Straße überqueren lassen, und die seit langem aufgestaute Unzufriedenheit der Fußgänger mit den Autofahrern, haben zu dem gesellschaftlichen Trend geführt, Zebrastreifen und Fußgängerüberwegen eine größere Bedeutung zukommen zu lassen.
Einen Tag nach dem Unfall von Dr. Waraluck verrichtete Naree Chaisena (59), eine Angestellte der Abteilung für öffentliche Reinigung des Bezirks Bang Khun Thian, ihren Kehrdienst auf der Vorfahrtsstraße des westlichen Außenrings von Bangkok, als sie gegen fünf Uhr von einem Auto erfasst und getötet wurde. Obwohl dieser Fall nicht die gleichen Wellen schlug wie der erste, wurde ihr Name von Organisationen der Zivilgesellschaft in Erinnerung gerufen und ging in den sozialen Medien ein wenig viral.
Der Unfall ist ein Beispiel für einen Aspekt der Gefahr auf Thailands Straßen, die zu den tödlichsten der Welt gehören. Statistiken der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über Verkehrsunfälle im Jahr 2018 zeigen, dass Thailand die siebthöchste Rate an verkehrsbedingten Todesfällen in der Welt hat, mit einer Todesrate von 32,7 Menschen pro 100.000 Einwohner (Daten aus dem Jahr 2016). 2007 waren es 19,6 Menschen pro 100.000 Einwohner.
In der ersten Jahreshälfte 2022 starben in Thailand 7250 Menschen bei Verkehrsunfällen. Das sind 40 Tote pro Tag.
Eine Reihe von WHO-Berichten, die 2018 veröffentlicht wurden, ergab, dass Thailand, wenn nur die Todesfälle von Motorradfahrern berücksichtigt würden, mit einer Rate von 24,3 pro 100.000 Einwohner an erster Stelle in der Welt steht. So gesehen müsste das Motorradfahren in Thailand eigentlich sofort verboten werden, weil dann viele Menschenleben gerettet werden könnten.
Die Gefahren im Straßenverkehr beschränken sich nicht nur auf Auto- und Motorradfahrer, sondern gefährden auch Passanten und Mitarbeiter der Stadt, die auf der Straße arbeiten. Dessen ist sich der Staat durchaus bewusst.
Phanuwat Onthet, Direktor des Abfallwirtschaftsdienstes der Bangkoker Stadtverwaltung (BMA), sagte, dass die Hauptursache für den Tod von Straßenkehrern Unfälle mit Motorrad- oder Autofahrern sind. Oft sei der Grund Trunkenheit am Steuer. Doch die Gefahren, denen die Straßenfeger ausgesetzt sind, gehen nicht nur vom Verkehr aus.
Sie sind auch körperlichen Angriffen durch Betrunkene oder psychisch Kranke ausgesetzt, werden erstochen, stürzen, werden von Insekten und Tieren gebissen, bespritzt oder finden Bomben in Mülleimern.
Was die Sicherheitsmaßnahmen betrifft, so sagte Panuwat, dass das Amt die Aufsichtspersonen angewiesen habe, die Straßenfeger zu überwachen, insbesondere in gefährlichen Gebieten, wenn es dunkel ist. Die Uniform der Straßenkehrer wurde so geändert, dass sie das Licht besser reflektiert, und die Aufsichtspersonen patrouillieren auf verschiedenen Straßen.
Um die Zahl der Unfälle zu verringern, wurden Kehrmaschinen für den Einsatz auf Hauptverkehrsstraßen und den Fahrbahnen aller Brücken und Tunnel angemietet. Die Straßenfeger sind nur noch für Gehwege und Gassen zuständig, die die Maschinen nicht erreichen können, oder für Stellen, an denen Abflussrohre verstopft sind.
Nach den jüngsten Daten des Amtes für Abfallwirtschaft starben zwischen 2014 und 2017 durchschnittlich vier Mitarbeiter pro Jahr bei der Arbeit. In den Jahren 2017 bis 2022 sank der Durchschnitt auf eine Person pro Jahr, wobei in diesem Jahr 2022 bislang drei Straßenfeger ums Leben kamen.
Aus den Daten der Umweltabteilung der BMA geht hervor, dass die BMA insgesamt 10.771 Straßenkehrer beschäftigt. Der Anteil der Frauen ist mit 90 Prozent deutlich höher als der der Männer, die überwiegend bei der Müllabfuhr arbeiten.
Straßenfeger sind BMA-Beschäftigte mit einem Anfangsgehalt von 12.000 Baht pro Monat. Festangestellte genießen die gleichen Sozialleistungen wie Regierungsbeamte. Der maximale Monatslohn beträgt 21.000 Baht.
„Es ist sicherer, aber es könnte besser sein“
Auch wenn sich die Sicherheitsrichtlinien verbessert haben, ist der Arbeitsplatz immer noch unberechenbar, und Bangkok sind immer noch gefährlich. Einige Aussagen von Straßenfegern spiegeln die Unsicherheit ihres Lebens wider.
„Wir wissen nicht, wie wir darüber sprechen sollen, aber wenn wir kehren, müssen wir aufpassen und vorsichtig sein. Wenn ein Auto kommt, müssen wir auf den Bürgersteig ausweichen.“
Phon (Pseudonym), eine Straßenfegerin, die seit mehr als zehn Jahren in diesem Beruf arbeitet, sagte, dass ihr erst vor ein oder zwei Jahren eine Warnweste zur Verfügung gestellt wurde. Sie müsse sowohl tagsüber als auch nachts beim Kehren vorsichtig sein, aber nachts noch mehr.
Phon erwähnte auch, dass sie keine Verkehrskegel habe, die sie zur Vergrößerung des Sicherheitsbereichs für die Arbeit verwenden könnte. Diese werden nur bei Straßenschäden eingesetzt.
„Man kümmert sich gut um uns. Wir haben kein Problem mit dem Sozialstaat, da unsere Familienangehörigen eine Entschädigung erhalten, wenn wir fest angestellt sind.“
Eine andere Straßenkehrerin, Pla (Pseudonym), sagte, sie sei sich nicht sicher, ob die Risiken die Vorteile wert seien, denn beim Straßenkehren bestehe immer das Risiko, mit einem rasenden Auto zusammenzustoßen. Sie müsse also bis zu einem gewissen Grad auf sich selbst aufpassen. Sie sagte, dass sie seit Beginn ihrer Tätigkeit manchmal von einem Auto gestreift wurde, aber nicht ernsthaft.
„Niemand will, dass ein Unfall passiert“, sagte Pla. „Jeder liebt sein eigenes Leben. Ich möchte, dass die zuständigen Behörden Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und der Fahrzeuge ergreifen, damit wir schneller arbeiten können.“