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Warum bekamen diese Filme einen Oscar?

Warum bekamen diese Filme einen Oscar?

Für „The Power of the Dog“ (Neuseeland 2021) hat die Neuseeländerin Jane Campion den Oscar für die beste Regie erhalten.

Zunächst ein Blick auf die Hollywood-Szene. Letztes Jahr hatte die Chinesin Chloé Zhao den Regie-Oscar bekommen, weil sie mehr schlecht als recht den Stil von Terrence Malick kopierte. Nun, wenn ich Terrence Malick sehen will, dann gucke ich Malick. Warum hat sie den Oscar bekommen? Weil sie aus Hongkong kommt und keine Amerikanerin ist? Weil sie eine Frau ist?

Dieses Mal hat also eine Frau aus Neuseeland den Oscar bekommen.

Schon das Setting erstaunt. Der Film spielt in Montana, aber alles sieht eher nach Dust Bowl aus, das heißt eher nach den Bundesstaaten Texas oder Oklahoma. Montana grenzt an Kanada. Wir wissen aus ungefähr 100 Western, wie es in Montana aussieht. Jedenfalls nicht so wie in diesem Film hier.

Irgendwie begriff ich auch gar nicht, worum es überhaupt ging. Als der Film zu Ende war, habe ich erst mal auf Wikipedia nachgelesen, was da los war. Wenn ein Zuschauer das machen muss, ist das der totale Tiefschlag für einen Film, den man selbstlos über zwei Stunden lang über sich ergehen ließ.

Schauspielerisch ist der Film ganz hervorragend, das gebe ich gern zu. Jeweils einen Punkt für Kirsten Dunst, für Jesse Plemons (mit Kirsten Dunst verheiratet) und Benedict Cumberbatch, der als moderner Sherlock (zurecht!) Berühmtheit erlangte.

Einen weiteren Punkt für die Location, auch wenn es da nicht aussieht wie in Montana.

Der nächste Oscar-Film, den ich mir ansah, war „Belfast“ (GB 2021).

Der Film spielt Ende der 1960er Jahre in der nordirischen Stadt. Den Besatzern, den Briten, ist jedes Mittel recht, die Bevölkerung zu knechten. In Irland ist der Religionskrieg des 17. Jahrhunderts in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht beigelegt. Hier heißt es: Protestanten gegen Katholiken. Daraus folgt: Wenn du nicht für uns bist, bist du gegen uns.

Aus dieser Story hätte man so einiges machen können. Der Nordire Kenneth Branagh (Jahrgang 1960, geboren in Belfast – Nachtigall, ick hör dir trapsen) hat für den Film, den er geschrieben hat und auch Regie führte, den Oscar fürs Drehbuch bekommen.

„Belfast“ fängt ganz klassisch an mit wunderbaren farbigen Aufnahmen der Stadt, meist aus der Vogelperspektive. Nicht fehlen darf das Titanic-Museum (das Schiff wurde in Belfast gebaut). Dann Schnitt auf eine Mauer. Die Mauer in Farbe, die Straße hinter der Mauer in schwarzweiß. Und so ist der gesamte Film auch in schwarzweiß gehalten. Es sei denn, die Protagonisten flüchten sich in Traumwelten wie Kino und Theater. Hier wird es farbig. Das ist eine geniale Idee und wirklich gut gemacht!

Wegen des Oscars für das Drehbuch will ich aber gar nicht so sehr auf die filmische Umsetzung eingehen, sondern vielmehr auf die Geschichte, die erzählt wird.

Da ist dieser Knirps (Buddy) aus Belfast, der die Hauptrolle spielt. Der Film ist ausschließlich aus seinem Blickwinkel erzählt. Buddy lebt mit seinem älteren Bruder bei seinen Eltern. Der Vater ist oft weg auf Montage. Die Mutter, die immer allein ist, hat so ihre Probleme. Und Oma und Opa sind auch noch da. Der Knirps verknallt sich total in eine seiner Klassenkameradinnen. Fortan dreht sich das Knirps-Leben um dieses Mädchen. Eine Tussi stiftet ihn zum Klauen an, sein Bruder soll für eine Gang arbeiten, und die Protestanten wollen, dass die Familie ihnen hilft. Dabei ist doch die große Knirps-Liebe eine Katholikin. Der Vater überlegt, ob er mit seiner Familie Belfast den Rücken kehren soll. Es bieten sich Kanada und Australien oder das ferne England an.

Und dann ist der Film auch schon bald zu Ende. Es passiert schlichtweg überhaupt gar nichts, obwohl doch so viele Köder für die weitere Handlung ausgelegt wurden. Es ist einfach nur zum Davonlaufen!

Der Kamera-Oscar ging dieses Jahr an Greig Fraser für „Dune“. Frasers hervorragende Leistung wurde entsprechend gewürdigt, denn „Dune“ ist einfach ein großartig fotografierter Film. Ansonsten muss ich leider einen absoluten Niedergang der Filmkunst feststellen. Es geht schon geraume Zeit bergab. Wohin führt das noch, frage ich mich.

Zum Oscar sage ich nur so viel: Ich habe mich früher oft genug geärgert, aber irgendwann ist auch Schluss mit Ärgern. „Nomadland“, der letztjährige Oscar-Film über diese Obdachlose hat den Oscar doch zu Grabe getragen. Allerspätestens.

Und dieses Jahr hätte ich gar nicht mitbekommen, dass es Oscars gibt, hätte Will Smith nicht den Watschenmann gespielt und dem Moderator eine rein gehauen. Da macht Hollywood einen auf politisch korrekt, als ob die das erfunden hätten: man darf nicht mehr sagen, was man denkt, neue Wörter werden erfunden, alle haben sich lieb, und dann kommt dieser Gewaltexzess inklusive dem bösen Wort Fuck. Allen aufgestauten Aggressionen wird freien Lauf gelassen. Und was passiert danach? Der geohrfeigte und beschimpfte Moderator bedankt sich für die Blutgrätsche, verleiht dem Schläger einen Oscar, und alle stehen auf und klatschen. Was für eine Heuchelei!

Man stelle sich vor, beim Tennis würde ein Spieler dem Schiedsrichter eine rein hauen und danach von eben diesem Schiedsrichter einen Preis erhalten.

Die Oscars sind für mich ein für alle mal passé. Das war’s!

Post source : JC

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