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Abkehr vom Massentourismus

Abkehr vom Massentourismus

Thailand will sich nun offenbar tatsächlich vom Massentourismus abwenden und einen ganz neuen Weg einschlagen, was die Tourismusbranche betrifft.

Die Erklärungen von offizieller Seite, dass Thailand sich von seinem früheren, vielleicht umstrittenen, aber äußerst lukrativen ausländischen Tourismusmarkt abwendet, ebben nicht ab.

Das dürfte Ausländer verärgern, die in den letzten 30 Jahren Thailand zu ihrer zweiten Heimat gemacht haben und von denen viele ihre jährlichen Ersparnisse für Reisen in das Land des Lächelns ausgegeben haben.

Es scheint klar, dass die Regierung Corona nutzen will, um Thailands Ruf als Sextouristenparadies zu beenden – ein Ziel, das die erste weibliche Ministerin für Tourismus und Sport des Landes 2014 klar formulierte. Diese war durch die Militärjunta eingesetzt worden, die in jenem Jahr die demokratisch gewählte Regierung gestürzt hatte.

Da die Wiedereröffnung Thailands am 1. November 2021 nur bescheidene Fortschritte gebracht hatte und die Weltbank prognostiziert, dass es bis 2023 dauern wird, bis das Land auch nur 50 Prozent seines früheren Niveaus an ausländischem Tourismus wieder erreicht hat, stellt sich die Frage, ob Thailand seinen wichtigsten Wirtschaftsmotor, der bis zu 20 Prozent des BIP ausmachte, jemals wieder zurückgewinnen kann oder – wichtiger – das überhaupt will.

Die wiederholten Beteuerungen von Ministern, Verantwortlichen für die Tourismusförderung und Behörden, dass Thailand einen neuen, mobileren Markt bzw. Kundenstamm als in der Vergangenheit anstrebt, tragen sicherlich nicht zur Verbesserung der Situation bei.

Thailand sendet erneut neue Signale an den ausländischen Tourismusmarkt, auch wenn die Zahlen seit Wiedereröffnung zeigen, dass 2021 nach Schätzungen etwa nur 350.000 Besucher nach Thailand gekommen sind. Genaue Zahlen liegen noch nicht vor. Im direkten Vergleich bedeutet dies, dass 2021 rund 99 Prozent weniger Touristen nach Thailand kamen als 2019.

Hierbei geht es allerdings nicht nur um den Rückgang der Besucherzahlen, sondern auch um den Rückgang von Einnahmen in der Tourismusbranche.

Bei den Besuchern, die nach Thailand kommen, handelt es sich eher um ganz normale Touristen aus westlichen Ländern, die in der Hochsaison zwischen November und März tendenziell mehr ausgeben. Die meisten ausländischen Touristen in Thailand stammten aus Deutschland, aus Großbritannien und den Vereinigten Staaten.

Phiphat Ratchakitprakarn, Minister für Tourismus und Sport, verwies erneut auf die oft zitierte Strategie des Königreichs, weniger sei mehr, um „hochwertige Reisende“ oder „Qualitätstouristen“ für einen Urlaub nach Thailand zu locken.

In einer kürzlich abgegebenen Erklärung bekräftigte Phiphat erneut das Ziel, solche Touristen anstelle des Massentourismus anzusprechen, der den Auslandstourismus Thailands bis 2019 zum zweitgrößten der Welt machte.

Phiphat sagte, dass Thailand eher „hochwertige Reisende als eine große Anzahl von Besuchern“ anstrebe. Diese Ansage kurz vor der Wiedereröffnung des vielleicht schönsten Strandes in Thailand, Maya Beach. Der Strand, an dem der Film „The Beach“ gedreht wurde, war 2018 wegen extensiver ökologischer Schäden, ausgelöst durch den Massentourismus, gesperrt worden.

Gleichzeitig versuchen Bars in Bangkok, Pattaya, Phuket und anderen ehemaligen Tourismushochburgen, Thailands traditionellen Markt für ausländische Touristen aus dem Westen zu bedienen, indem sie die Vorschriften nutzen, die es Restaurants und von der Sicherheits- und Gesundheitsbehörde (SHA) Plus zertifizierten Einrichtungen erlauben, zu bestimmten Uhrzeiten Alkohol auszuschenken.

Bars in Touristenhochburgen halten ihre angeschlagene Branche am Leben, indem sie ihre Betriebe als Restaurants umklassifizieren. Eigentlich dürfen Bars gar nicht öffnen. Wer durch die Straßen Pattayas schlendert, wird staunen, wie viele Restaurants ohne Küchen es plötzlich gibt.

Warnungen der Behörden, insbesondere in Bangkok, dass die Öffnung nur für Unternehmen gilt, die im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen ordnungsgemäß als Restaurants betrieben werden, werden von den Eigentümern gern überhört.

Die Umfrage einer Online-Zeitung, bei der innerhalb von zwei Monaten über 600 Personen befragt wurden, zeigte, dass 90 Prozent der Ausländer, die nach Thailand reisen, den Tourismus mit dem ehemals pulsierenden Nachtleben und der Unterhaltungsindustrie Thailands in Verbindung bringen. 85 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass Alkohol für ihre Urlaubspläne in Thailand entweder eine große oder eine sehr große Rolle spiele.

Der Verzicht auf den Ausschank von Alkohol verringert demnach zweifellos die Anziehungskraft Thailands auf einem Markt, der trotz der Bestrebungen der Planer des Landes nach wie vor sein wichtigstes Standbein ist.

Die Virusvariante Omikron kommt nun als Schreckgespenst daher, das die derzeitige Wiedereröffnung zu verlangsamen droht, wobei Vorsicht das Gebot der Stunde für die Tourismusbetreiber ist.

Inwieweit Omikron in Thailand das Ausmaß annimmt, das westliche Länder derzeit erleben, bleibt abzuwarten. Tatsache aber ist, dass Omikron weit weniger gefährlicher ist als bislang bekannte Corona-Varianten. Omikron scheint sich als Erkältungsvirus zu entpuppen, das in der Mehrzahl der Fälle zu Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schnupfen führt.

So meinte Gesundheitsminister Anutin Charnvirakul, dass es sich bei Omikron zum jetzigen Zeitpunkt nicht um eine schwerere Form der Krankheit zu handeln scheine.

Thailand, so Anutin weiter, sei auf Omikron vorbereitet, da die Regierung die Bevölkerung dringend auffordere, sich weiterhin an einem laufenden Impfprogramm zu beteiligen.

Dazu gehören auch Auffrischungsimpfungen gegen das Virus, wobei die Öffentlichkeit über die Termine informiert werde.

Er hat jedoch darauf bestanden, dass die bestehenden Präventionsmaßnahmen des Gesundheitsministeriums für alle Einrichtungen durchgesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel die in Thailand obligatorischen Impfpässe (bei Veranstaltungen gilt häufig 1G) und andere Vorsichtsmaßnahmen.

 

Post source : https://www.thaiexaminer.com/thai-news-foreigners/2021/12/17/thailand-again-signals-end-of-mass-tourism-thai-examiner/

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